diff --git a/dfi.pdf b/dfi.pdf index 62ad30eb6499c137d18101bf8398f810e078c881..0dd05ce9a78760645f5eee187ffce4b724b577f2 100644 Binary files a/dfi.pdf and b/dfi.pdf differ diff --git a/dfi.tex b/dfi.tex index 47fdbbcc9b5c20eb88d6139db7d8aa89bb950f97..14bd753a18b13a9c88f70400d0c68c4c5f585683 100644 --- a/dfi.tex +++ b/dfi.tex @@ -1,16 +1,21 @@ \documentclass[12pt]{article} -\usepackage[colorlinks,allcolors=blue]{hyperref} +\usepackage[a4paper,margin=2cm]{geometry} \usepackage[german]{babel} % Yes, really "german" and not "ngerman". -\usepackage[utf8]{luainputenc} % Without this, umlauts are broken. Weird. +\usepackage[utf8]{inputenc} +\usepackage[colorlinks,allcolors=blue]{hyperref} \usepackage{lmodern} -\usepackage{microtype} \usepackage{parskip} \usepackage{color} \usepackage{tikz} \usepackage{amsmath} -\title{Deutsch für Ingenieure} +\title{Deutsch für Ingenieurinnen, Ingenieure\\ + und andere intelligente Lebensformen\footnote{Wenn im Titel + vereinfachend von \emph{Lebensformen\/} die Rede ist, + so schließt dies künst\-li\-che Intelligenzen ausdrücklich mit ein. + Wer verstehen möchte, warum dieser Titel so umständlich formuliert ist, + findet dazu in Kapitel~\ref{Gender-Sprache} einen Erklärungsversuch.}} \author{Peter Gerwinski} %\date{10.\ Mai 2015} %\date{20.\ Mai 2015} @@ -19,48 +24,12 @@ %\date{3.\ September 2016} %\date{14.\ September 2016} %\date{1.\ Oktober 2016} -\date{22.\ Februar 2017} % : s/Literat/Linguist/ - -% Repair kerning of Computer Modern Sans Serif: -% Automatically insert "\kern{-0.15em}" between "//" (in URLs). -% (This is not necessary for Helvetica.) -\directlua{ - local glyph = node.id ("glyph") - local function my_kerning (head) - for t in node.traverse (head) do - if t.id == glyph and t.char == 47 then - if t.next.next.id == glyph and t.next.next.char == 47 then - local k = node.new ("kern") - k.kern = tex.sp ("-0.15em") - k.next = t.next - k.prev = t - t.next.prev = k - t.next = k - end - end - end - node.kerning (head) - end - luatexbase.add_to_callback ("kerning", my_kerning, "URL kerning") -} - -% This should be a better way to do the same, but it did not work. -% -% \usepackage{filecontents} -% \usepackage{fontspec} -% -% \begin{filecontents*}{mykern.fea} -% languagesystem DFLT dflt; -% languagesystem latn dflt; -% feature kern { -% pos \slash \slash 1500; -% } kern; -% \end{filecontents*} -% \setsansfont[Ligatures=TeX,FeatureFile=mykern.fea]{Latin Modern Sans} -% -% \renewcommand{\dots}{.\,.\,.} % Using fontspec makes this necessary. :-( What else is broken? +%\date{22.\ Februar 2017} % : s/Literat/Linguist/ +\date{18.\ April 2021} \urlstyle{sf} +\newcommand{\http}[1]{\href{http://#1}{\nolinkurl{http:/}\kern-0.15em\nolinkurl{/#1}}} +\newcommand{\https}[1]{\href{https://#1}{\nolinkurl{https:/}\kern-0.15em\nolinkurl{/#1}}} \setlength{\parskip}{\medskipamount} \newcommand{\breath}{\par\bigskip\goodbreak} \definecolor{blendedblue}{rgb}{0.2,0.2,0.7} @@ -112,6 +81,10 @@ \vfill +% \thispagestyle{empty} + +% \clearpage + \section*{Vorwort} Sie sind ein intelligenter Mensch. @@ -135,6 +108,8 @@ Möge dieser Text dazu beitragen, unter den wissenschaftlichen Arbeiten den Anteil der gut lesbaren Texte zu erhöhen. + \vfill + \clearpage \newcommand{\maybeboldmath}{\relax} @@ -144,17 +119,19 @@ \section{Warum?} - \begin{quote} + \begin{flushright} + \vspace*{-\bigskipamount} \em "`Ich bin Ingenieur, kein Linguist."'\footnote{frei nach Dr.\ McCoy aus der Science-Fiction-Serie "`Raumschiff Enterprise"'} - \end{quote} - - \subsection{Inhalt vermitteln} + \end{flushright} Wenn Sie kurz vor dem Abschluß eines naturwissenschaftlich-technischen Studiums stehen, ärgern Sie sich vielleicht, sich nun zusätzlich noch mit Nebenschauplätzen wie "`Sprache"' befassen zu müssen. + Dieses Kapitel versucht, die Berechtigung dieser "`Nebensache"' zu motivieren. + + \subsection{Inhalt vermitteln} Eine wichtige Motivation liegt natürlich darin, mit der Abschlußarbeit eine möglichst gute Note zu erzielen. @@ -177,7 +154,8 @@ In einer bereits vom Inhalt her komplizierten Erklärung können bereits wenige Rechtschreibfehler und falsch gesetzte Kommata den seidenen Faden des Verständnisses komplett reißen lassen. - Zurück bleibt ein frustrierter Leser, + Zurück bleibt ein frustrierter Leser + (oder eine frustrierte Leserin -- siehe Kapitel~\ref{Gender-Sprache}), der dem Inhalt Ihrer Arbeit keine weitere Beachtung schenkt -- oder aber sich mühsam durch Ihren Text bis zum Verständnis quält. Beides kann nicht in Ihrem Interesse sein -- schon gar nicht, @@ -294,13 +272,23 @@ \section{Kommasetzung} - \begin{quote} - \em - Komma $\neq$ Sprechpause - \end{quote} + Eine der beliebtesten Fehlerquellen in deutschen Texten ist die Kommasetzung. + Aber warum spielt diese überhaupt eine Rolle? + + Wie so vieles in der Sprache dient auch die Kommasetzung dazu, + das Verständnis eines Satzes beim Lesen zu erleichtern. + Der Preis, den wir dafür zahlen, besteht in einer Erhöhung des Aufwands beim Schreiben. + Normalerweise sollte es so sein, daß Texte öfter gelesen als geschrieben werden, + daher kann man diese Verschiebung des Arbeitsaufwands durchaus als fair betrachten. \subsection{Satzstruktur} + \begin{flushright} + \vspace*{-\bigskipamount} + \em + Komma $\neq$ Sprechpause + \end{flushright} + Der Sinn von Kommata im geschriebenen Deutsch besteht darin, die Struktur des Satzes sichtbar zu machen. @@ -368,7 +356,7 @@ "`\textexample{Dieser Satz enthält ein Verb.}"' Dies ist aber verwirrend, da "`\textexample{Verb}"' kein Verb, sondern ein Substantiv ist (siehe Seite~\pageref{Substantiv}). - Oder haben Sie schon einmal etwas -- oder jemanden -- geverbt? + Oder haben Sie schon einmal etwas -- oder auch eine Person -- geverbt? {\color{white}Ich schon, nämlich gerade eben das Wort "`Verb"'. ;--)}} ist "`\textexample{steuert}"' das Prädikat. Aber was ist der Rest? @@ -580,6 +568,12 @@ Nahezu jede Funktion kann aber auch durch einen ganzen Satz, einen \newterm{Nebensatz\/} erfüllt werden. + Betrachten wir dazu ein Beispiel: + Wie lautet die Struktur des folgenden Satzes? + \begin{example} + Der GPS-Empfänger zeigt die Satelliten an,\\mit denen er verbunden ist. + \end{example} + \breath \begin{center} @@ -612,10 +606,8 @@ \breath Durch seine Struktur -- Prädikat, Subjekt usw.\ -- qualifiziert sich - "`\textexample{mit denen} % @@@ :-( - \textexample{er verbunden ist}"' als Satz, - ist also ein Nebensatz von "`\textexample{Der GPS-Empfänger} % @@@ :-( - \textexample{zeigt die Satelliten an}"' + "`\textexample{mit denen er verbunden ist}"' als Satz, + ist also ein Nebensatz von "`\textexample{Der GPS-Empfänger zeigt die Satelliten an}"' -- und wird deswegen durch Kommata vom Hauptsatz abgetrennt. \begin{explanation} @@ -641,11 +633,11 @@ \subsection{Relativsätze} - In dem Beispiel + In dem Beispielsatz "`\textexample{Der GPS-Empfänger zeigt die Satelliten an, {\color{violet}mit denen} - {\color{red}er}} % @@@ :-( - \textexample{{\color{blue}verbunden ist}.}"' + {\color{red}er} + {\color{blue}verbunden ist}.}"' greift der Nebensatz zwei Wörter des Hauptsatzes auf, näm"-lich "`\textexample{\color{red}er}"' (= {\color{red}der GPS-Empfänger}) und "`\textexample{\color{violet}mit denen}"' (= {\color{violet}mit den Satelliten}). @@ -806,6 +798,351 @@ mit Bindestrich, wenn ein Fremdwort, eine Abkürzung oder ein Firmen- oder Produktname beteiligt ist, ansonsten ohne. + \clearpage + + \section{Gender-neutrale Sprache\label{Gender-Sprache}} + + Die deutsche Sprache enthält ein Problem: + Sie diskriminiert etwa die Hälfte der Menschheit. + + Die Rede ist von der Verwendung des generischen Maskulinums. + + Wie nennt man Personen beliebigen Geschlechts, die sich durch ein Hochschulstudium + als Fachleute auf einem Gebiet der Technik qualifiziert haben? + Streng nach den Regeln der deutschen Sprache + wäre hier das generische Maskulinum angebracht: "`Ingenieure"'. + Darüberhinaus gibt es das Wort "`Ingenieurinnen"', + das sich eindeutig auf Personen weiblichen Geschlechts bezieht. + + Bevor ich diese Anleitung zur deutschen Sprache in Angriff nahm, + habe ich Gespräche mit Studentinnen und Kolleginnen geführt, + wie sie zu diesem Thema stehen und welchen Titel sie anstelle von + "`Deutsch für Ingenieure"' bevorzugen würden. + Die Antwort lautete einstimmig: + Bitte keine Gendersterne verwenden + oder die Sprache auf sonstige Weise verkomplizieren. + Das generische Maskulinum ist in Ordnung; + wir fühlen uns dadurch nicht diskriminiert. + Lesbarkeit hat Vorrang. + + Damit wäre doch eigentlich alles klar: + Eine "`Ingenieurin"' ist eindeutig eine Frau; + ein "`Ingenieur"' kann eine Frau oder ein Mann + oder auch eine nicht-binäre Person sein. + + Oder? + + \breath + + Studien haben gezeigt \cite{Gender-Studien}, daß in Ländern, + in denen die Sprache einen wirklich gender-neutralen Begriff + für Berufsbezeichnungen vorsieht (z.\,B.\ im Englischen), + der Frauenanteil in den MINT-Berufen + (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) + statistisch signifikant höher ist als in Ländern, + in denen die Sprache nur ein generisches Maskulinum kennt. + Die Studentinnen und Kolleginnen, + die ich im Vorfeld der Entstehung dieser Anleitung um Rat gefragt habe, + hatten diese Einstiegshürde bereits überwunden. + Umgekehrt bedeutet dies, daß ich diejenigen, + die sich durch die Verwendung des generischen Maskulinums diskriminiert fühlen, + mit meinen Fragen gar nicht erreichen konnte. + Allein das Umfeld (MINT-orientierte Hochschule), + in dem ich meine Fragen gestellt habe, + beeinflußte bereits die zu erwartenden Antworten. + + Das Problem ist also real. Aber wie lösen wir es? + + Leider ist es nicht möglich, sich aus dieser Debatte einfach herauszuhalten. + Sobald Personen in einem Text vorkommen, + stellt dieser Text automatisch eine politische Aussage dar. + Man kann sich dem nicht entziehen, sondern sich lediglich aussuchen, + \emph{welche\/} Aussage man treffen möchte. + + \breath + + Noch ein Hinweis in eigener Sache: + Teile dieses Textes entstanden unter dem Eindruck + meiner Umfrage unter Studentinnen und Kolleginnen, + noch bevor ich die o.\,a.\ Studien kannte. + Ich bitte, die dort noch verbleibende Nutzung + des generischen Maskulinums zu entschuldigen. + Eine entsprechende Überarbeitung des Textes ist geplant. + + \subsection{Generisches Maskulinum} + + Ein oft genannter Rat lautet: + "`Schreiben Sie ganz am Anfang Ihres Textes, + daß Sie das generische Maskulinum nur der Einfachheit halber verwenden + und keineswegs die Absicht haben, jemanden zu diskriminieren."' + + Dieser Satz impliziert: + "`Ich bin nicht bereit, Aufwand zu treiben, um Diskriminierung zu vermeiden, + sondern wähle den für mich bequemsten Weg."' + Diese Aussage ist bereits für sich genommen eine Diskriminierung -- + in gewissen Sinne sogar eine noch schlimmere, + als wenn man kommentarlos durchgehend das generische Maskulinum verwendet. + Aus "`Daran habe ich nicht gedacht."' wird dann nämlich: "`Das ist mir egal."' + + \subsection{Gendersternchen} + + Grundsätzlich besteht die Möglichkeit + der Verwendung von Gendersternchen oder ähnlichen Schreibweisen: + \begin{example} + Ingenieure/-innen\\ + IngenieurInnen\\ + Ingenieur*innen\\ + Ingenieur:innen + \end{example} + Leider gibt es hier keine allgemein akzeptierte Schreibweise, + sondern diese ändert sich alle paar Jahre, + um -- berechtigterweise -- neu erkannten Problemen Rechnung zu tragen. + Dies stellt jedoch bei "`zeitlosen"' Texten + wie eben wissenschaftlichen Dokumentationen + ein durchaus ernstzunehmendes Problem dar. + + Ein weiteres Problem mit Gendersternchen ist deren konsequente Verwendung, + die sich ja auch auf Artikel und Pronomina erstreckt. + So enthält der Beispielsatz + \begin{example} + Die Identifikation der Student*in erfolgt\\ + über ihren Student*innenausweis. + \end{example} + tatsächlich nur die weibliche Form. + Eine bessere Annäherung an Geschlechtsneutralität wäre: + \begin{example} + Die Identifikation des*der Students*in erfolgt\\ + über seinen*ihren Student*innenausweis. + \end{example} + Mangels geschlechtsneutraler Artikel schließt auch diese Form + die Diskriminierung nicht-binärer Personen nicht vollständig aus. + + Ein Argument, das gerne als weniger bedeutend dargestellt wird, + ist die Lesbarkeit, die unter den Binnen-Sternen leidet. + Dies mag bei journalistischen Texten noch akzeptabel sein, + \begin{example} + Die Ärtz*innen kümmerten sich vorbildlich um die Patient*innen. + \end{example} + aber bei komplizierten Erklärungen abstrakter Sachverhalte, + die bereits für sich genommen schwer zu verstehen sind, + kann die Lesbarkeit doch enorm leiden: + \begin{example} + Um eine*n Benutzer*in zum*r Moderator*in zu ernennen, + trägt der*die Administrator*in den*die Benutzer*in + in die Liste A ein (siehe Abb.~13) und aktiviert dort + das entsprechende Mo\-dera\-tor*innen-Flag. + \end{example} + + Das Gendersternchen hat sicherlich + seinen Platz in der nicht-diskriminierenden Sprache. + Dennoch lohnt es sich, über weitere Möglichkeiten nachzudenken, + die den Lesefluß -- gerade beim Erklären komplizierter Sachverhalte -- + weniger behindern. + + \subsection{Beide Geschlechterformen} + + Grundsätzlich ist es natürlich immer möglich, + den Text für beide Geschlechter auszuformulieren: + \begin{example} + Für die Aktivierung der Assistenzfunktion + hat die Fahrerin bzw.~der Fahrer des Fahrzeugs + einen zusätzlichen Schalter an der Mittelkonsole. + \end{example} + Ein offensichtlicher Nachteil ist die Diskriminierung nicht-binärer Personen, + ein weiterer die schiere Länge. + In komplizierten Texten kommt noch die Gefahr von Mißverständnissen + als ein weiteres Problem dazu. + Als Beispiel sei hier ein -- stark gekürzter -- Auszug + aus einer Verordnung einer Hochschule genannt. + \begin{example} + Über diese Maßnahme entscheidet die Dekanin oder der Dekan des Fachbereichs + gemeinsam mit der Präsidentin oder dem Präsidenten der Hochschule + sowie dem Fachbereichsrat und der Fachbereichsratskonferenz. + \end{example} + Um wieviele Instanzen, die über die Maßnahme entscheiden, handelt es sich? + Wenn man sich beim Lesen nicht zu 100 Prozent konzentriert, + kann man leicht auf drei kommen (Dekan*in, Präsident*in + und Fachbereichsrat*skonferenz). Tatsächlich sind es aber vier. + (Der Fachbereichsrat und die Fachbereichsratskonferenz sind + zwei verschiedene Gremien.) + Dieses Problem verstärkt sich noch, + wenn man den Text nicht schriftlich vor sich hat, + sondern während einer anstrengenden Besprechung vorgelesen bekommt. + + \subsection{Generisches Femininum} + + Um dieses Problem zu lösen, + haben einzelne deutsche Hochschulen das Experiment gewagt, + ihre Verordnungen durchgehend im generischen Femininum zu verfassen: + \begin{example} + Über diese Maßnahme entscheidet die Dekanin des Fachbereichs + gemeinsam mit der Präsidentin der Hochschule + sowie dem Fachbereichsrat und der Fachbereichsratskonferenz. + \end{example} + Hier ist sofort klar, daß es sich um vier Instanzen handelt. + Das Dokument enthält einen vorangestellten Satz, + daß selbstverständlich auch Männer mitgemeint sind. + Zumindest der (cis-männliche) Autor dieses Textes könnte damit gut leben. + + Leider wurde dieses vielversprechende Experiment + in den Medien derart ins Lächerliche gezogen, + daß es sich wahrscheinlich nicht durchsetzen wird. + + \subsection{Abwechselnd weibliche und männliche Formen} + + Viele journalistische Texte versuchen, + ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis herzustellen, + indem sie abwechselnd die weibliche und die männliche Sprachform verwenden. + Leider kann auch dies für Verwirrung sorgen: + \begin{example} + Wissenschaftlerinnen der Universität A + haben in Zusammenarbeit mit Forschern der Universität B + interessante Forschungsergebnisse erzielt. + Wir befragten dazu Frau X von der Universität B + und Herrn Y von der Universität A. + \end{example} + \begin{example} + Etwa 10000 Demonstrantinnen protestierten in Berlin gegen das neue Gesetz. + Dabei kam es zu Ausschreitungen, in deren Verlauf + zwölf Demonstranten von Polizistinnen festgenommen wurden. + Zwei der Polizisten und drei der Demonstrantinnen erlitten dabei Verletzungen. + \end{example} + Als eine Variante dieser Praxis haben wir + in einer wissenschaftlichen Dokumentation die Möglichkeit, + die verschiedenen Rollen mit verschiedenen Geschlechtern zu besetzen: + \begin{example} + Um einen Benutzer zum Moderator zu ernennen, + trägt die Administratorin den Benutzer + in die Liste A ein (siehe Abb.~13) und aktiviert dort + das entsprechende Moderatoren-Flag. + \end{example} + Dies hst sogar den Vorteil, daß es eindeutiger wird, + auf welche Person sich ein Pronomen gerade bezieht. + In dem o.\,a.\ Beispiel kann sich ein "`sie"' nur auf die Moderatorin beziehen + und ein "`er"' nur auf den Benutzer. + + Je nachdem, wie man diese Rollen verteilt, + kann aber auch hier eine Diskriminierung entstehen: + \begin{example} + Um eine Benutzerin zur Moderatorin zu ernennen, + trägt der Administrator die Benutzerin + in die Liste A ein (siehe Abb.~13) und aktiviert dort + das entsprechende Moderatorinnen-Flag. + \end{example} + Bei dieser Wahl besteht die Gefahr, Klischees zu verstärken, + etwa daß sich Männer aufgrund geringerer Sozialkompetenz + weniger als Moderatoren eigneten als Frauen. + + \subsection{Partizipien} + + Eine Sprachform, die sich an Hochschulen weitgehend durchgesetzt hat, + ist die Verwendung von Partizipien anstelle von Substantiven, + insbesondere \textexample{Studierende}. + + Wie beim Gendersternchen gilt es aber auch hier, + die Artikel und Pronomina zu beachten. + So bezieht sich z.\,B.\ der Satz + \begin{example} + Geben Sie das Deckblatt zur Lehrevaluation einem Studierenden. + \end{example} + sprachlich eindeutig auf einen männlichen Studierenden. + Konsequent wäre: + \begin{example} + Geben Sie das Deckblatt zur Lehrevaluation einer*m Studierenden. + \end{example} + In vielen Situationen ist so eine geschlechtsneutrale Formulierung möglich, + \begin{example} + Studierende\\ + Lehrende\\ + Forschende\\ + Mitarbeitende + \end{example} + allerdings nur dann, wenn eine Personenbezeichnung von einem Verb abgeleitet ist. + \textexample{Fahrer*innen} kann man vielleicht noch + als \textexample{Fahrzeugführende} bezeichnen, + aber bei \textexample{Ärztinnen und Ärzten} wird es schon problematisch. + + \subsection{Umschreibungen} + + In manchen Fällen ist es möglich, die Personen nicht zu nennen, + sondern sie zu umschreiben: + \begin{example} + Die Person, die das Fahrzeug fährt, + ist für den StVO-konformen Einsatz der Assistenzfunktion verantwortlich. + \end{example} + In Texten, in denen nur gelegentlich Menschen eine Rolle spielen, + kann dies durchaus ein gangbarer Weg sein. + Dies ist aber nicht immer der Fall: + \begin{example} + Um einen Menschen, der das Forum nutzt, + zu einer Person zu ernennen, die das Forum moderiert, + trägt der Mensch, der das Forum administriert, + diejenige Person, die das Forum nutzt, + in die Liste A ein (siehe Abb.~13) und aktiviert dort + das entsprechende Moderations-Flag. + \end{example} + In manchen Fällen hilft es auch, + von den Menschen auf ihre Funktionen zu abstrahieren + \begin{example} + Um einen Menschen, der das Forum nutzt, + mit Moderationsbefugnis auszustatten, + trägt die Forenadministration diesen Menschen + in die Liste A ein (siehe Abb.~13) und aktiviert dort + das entsprechende Moderations-Flag. + \end{example} + oder den Menschen komplett auszusparen: + \begin{example} + Die Aktivierung der Assistenzfunktion erfolgt über + einen zusätz"-lichen Schalter an der Mittelkonsole. + \end{example} + + \subsection{Abkürzungen} + + In wissenschaftlich-technischen Texten, + in denen häufig Menschen in verschiedenen Rollen vorkommen, + kann es sich lohnen, am Anfang Abkürzungen festzulegen + und diese dann konsequent + ohne Verwendung von Artikeln und Pronomina zu nutzen: + \begin{example} + In diesem Text bezeichnet + \begin{itemize} + \item + USER eine Person, die das Forum nutzt, + \item + MOD eine Person, die das Forum moderiert, und + \item + ADMIN eine Person, die das Forum administriert. + \end{itemize} + \par\medskip + [\,\dots] + \par\medskip + Um USER mit MOD-Rechten auszustatten, trägt ADMIN USER + in die Liste A ein (siehe Abb.~13) und aktiviert dort + das MOD-Flag. + \end{example} + \begin{example} + In diesem Text bezeichnet + \begin{itemize} + \item + DEK die Dekanin oder den Dekan des Fachbereichs, + \item + PRÄS die Präsidentin oder den Präsidenten der Hochschule, + \item + FBR den Fachbereichsrat und + \item + FBRK die Fachbereichsratskonferenz. + \end{itemize} + \par\medskip + [\,\dots] + \par\medskip + Über diese Maßnahme entscheidet DEK gemeinsam mit PRÄS, + FBR und FBRK. + \end{example} + In Texten, deren Zweck vor allem darin besteht, + einen komplizierten Sachverhalt zu erklären, + ist dies möglicherweise der beste Kompromiß + zwischen Geschlechtsneutralität und Lesbarkeit. + \renewcommand{\maybeboldmath}{\boldmath} \gdef\thesection{\hbox to 0.75 em{\hss\boldmath$n + 1$}} \gdef\thesubsection{\hbox to 1.35 em{\hss\protect\maybeboldmath$(n + 1)$.\arabic{subsection}}} @@ -952,41 +1289,16 @@ - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - + - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - \fi - % \catcode`\_=13 - % \catcode`\/=13 \begin{thebibliography}{9} \bibitem{LaTeX} \LaTeX, A Document Preparation System. User's Guide \& Reference Manual, 2nd edition. ISBN 0-201-52983-1, Paperback 256 pages, Addison-Wesley, 1994. - % \bibitem{RiLiAbschlussarbeit} - % Hochschule Bochum, Campus Velbert/Heiligenhaus (CVH):\\ - % Richtlinien zur Anfertigung der Bachelorarbeit\\ - % Fassung vom 2.\,4.\,2014\\ - % \url{http://www.hochschule-bochum.de/fileadmin/media/campus_VH/\\ - % Dokumente/Studium/Bachelorarbeit/Richtlinien_Bachelorarbeit_2014.pdf} - % \bibitem{WP:FreieEnergie} - % \url{http://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Energie_(Parawissenschaft)} + \bibitem{Gender-Studien} + Quelle wird nachgereicht. (Ich finde die Studien leider nicht wieder.\,\mbox{)--:} \end{thebibliography} - % \catcode`\_=8 - % \catcode`\/=12 \end{document}