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Peter Gerwinski
dfi
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7e2ae89e
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7e2ae89e
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Peter Gerwinski
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Gender-neutrale Sprache
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7e2ae89e
\documentclass
[12pt]
{
article
}
\documentclass
[12pt]
{
article
}
\usepackage
[
colorlinks,allcolors=blue]
{
hyperref
}
\usepackage
[
a4paper,margin=2cm]
{
geometry
}
\usepackage
[german]
{
babel
}
% Yes, really "german" and not "ngerman".
\usepackage
[german]
{
babel
}
% Yes, really "german" and not "ngerman".
\usepackage
[utf8]
{
luainputenc
}
% Without this, umlauts are broken. Weird.
\usepackage
[utf8]
{
inputenc
}
\usepackage
[colorlinks,allcolors=blue]
{
hyperref
}
\usepackage
{
lmodern
}
\usepackage
{
lmodern
}
\usepackage
{
microtype
}
\usepackage
{
parskip
}
\usepackage
{
parskip
}
\usepackage
{
color
}
\usepackage
{
color
}
\usepackage
{
tikz
}
\usepackage
{
tikz
}
\usepackage
{
amsmath
}
\usepackage
{
amsmath
}
\title
{
Deutsch für Ingenieure
}
\title
{
Deutsch für Ingenieurinnen, Ingenieure
\\
und andere intelligente Lebensformen
\footnote
{
Wenn im Titel
vereinfachend von
\emph
{
Lebensformen
\/
}
die Rede ist,
so schließt dies künst
\-
li
\-
che Intelligenzen ausdrücklich mit ein.
Wer verstehen möchte, warum dieser Titel so umständlich formuliert ist,
findet dazu in Kapitel~
\ref
{
Gender-Sprache
}
einen Erklärungsversuch.
}}
\author
{
Peter Gerwinski
}
\author
{
Peter Gerwinski
}
%\date{10.\ Mai 2015}
%\date{10.\ Mai 2015}
%\date{20.\ Mai 2015}
%\date{20.\ Mai 2015}
...
@@ -19,48 +24,12 @@
...
@@ -19,48 +24,12 @@
%\date{3.\ September 2016}
%\date{3.\ September 2016}
%\date{14.\ September 2016}
%\date{14.\ September 2016}
%\date{1.\ Oktober 2016}
%\date{1.\ Oktober 2016}
\date
{
22.
\
Februar 2017
}
% : s/Literat/Linguist/
%\date{22.\ Februar 2017} % : s/Literat/Linguist/
\date
{
18.
\
April 2021
}
% Repair kerning of Computer Modern Sans Serif:
% Automatically insert "\kern{-0.15em}" between "//" (in URLs).
% (This is not necessary for Helvetica.)
\directlua
{
local glyph = node.id ("glyph")
local function my
_
kerning (head)
for t in node.traverse (head) do
if t.id == glyph and t.char == 47 then
if t.next.next.id == glyph and t.next.next.char == 47 then
local k = node.new ("kern")
k.kern = tex.sp ("-0.15em")
k.next = t.next
k.prev = t
t.next.prev = k
t.next = k
end
end
end
node.kerning (head)
end
luatexbase.add
_
to
_
callback ("kerning", my
_
kerning, "URL kerning")
}
% This should be a better way to do the same, but it did not work.
%
% \usepackage{filecontents}
% \usepackage{fontspec}
%
% \begin{filecontents*}{mykern.fea}
% languagesystem DFLT dflt;
% languagesystem latn dflt;
% feature kern {
% pos \slash \slash 1500;
% } kern;
% \end{filecontents*}
% \setsansfont[Ligatures=TeX,FeatureFile=mykern.fea]{Latin Modern Sans}
%
% \renewcommand{\dots}{.\,.\,.} % Using fontspec makes this necessary. :-( What else is broken?
\urlstyle
{
sf
}
\urlstyle
{
sf
}
\newcommand
{
\http
}
[1]
{
\href
{
http://#1
}{
\nolinkurl
{
http:/
}
\kern
-0.15em
\nolinkurl
{
/#1
}}}
\newcommand
{
\https
}
[1]
{
\href
{
https://#1
}{
\nolinkurl
{
https:/
}
\kern
-0.15em
\nolinkurl
{
/#1
}}}
\setlength
{
\parskip
}{
\medskipamount
}
\setlength
{
\parskip
}{
\medskipamount
}
\newcommand
{
\breath
}{
\par\bigskip\goodbreak
}
\newcommand
{
\breath
}{
\par\bigskip\goodbreak
}
\definecolor
{
blendedblue
}{
rgb
}{
0.2,0.2,0.7
}
\definecolor
{
blendedblue
}{
rgb
}{
0.2,0.2,0.7
}
...
@@ -112,6 +81,10 @@
...
@@ -112,6 +81,10 @@
\vfill
\vfill
% \thispagestyle{empty}
% \clearpage
\section*
{
Vorwort
}
\section*
{
Vorwort
}
Sie sind ein intelligenter Mensch.
Sie sind ein intelligenter Mensch.
...
@@ -135,6 +108,8 @@
...
@@ -135,6 +108,8 @@
Möge dieser Text dazu beitragen, unter den wissenschaftlichen Arbeiten
Möge dieser Text dazu beitragen, unter den wissenschaftlichen Arbeiten
den Anteil der gut lesbaren Texte zu erhöhen.
den Anteil der gut lesbaren Texte zu erhöhen.
\vfill
\clearpage
\clearpage
\newcommand
{
\maybeboldmath
}{
\relax
}
\newcommand
{
\maybeboldmath
}{
\relax
}
...
@@ -144,17 +119,19 @@
...
@@ -144,17 +119,19 @@
\section
{
Warum?
}
\section
{
Warum?
}
\begin{quote}
\begin{flushright}
\vspace*
{
-
\bigskipamount
}
\em
\em
"`Ich bin Ingenieur, kein Linguist."'
\footnote
{
frei nach
"`Ich bin Ingenieur, kein Linguist."'
\footnote
{
frei nach
Dr.
\
McCoy aus der Science-Fiction-Serie "`Raumschiff Enterprise"'
}
Dr.
\
McCoy aus der Science-Fiction-Serie "`Raumschiff Enterprise"'
}
\end{quote}
\end{flushright}
\subsection
{
Inhalt vermitteln
}
Wenn Sie kurz vor dem Abschluß eines naturwissenschaftlich-technischen Studiums stehen,
Wenn Sie kurz vor dem Abschluß eines naturwissenschaftlich-technischen Studiums stehen,
ärgern Sie sich vielleicht,
ärgern Sie sich vielleicht,
sich nun zusätzlich noch mit Nebenschauplätzen wie "`Sprache"' befassen zu müssen.
sich nun zusätzlich noch mit Nebenschauplätzen wie "`Sprache"' befassen zu müssen.
Dieses Kapitel versucht, die Berechtigung dieser "`Nebensache"' zu motivieren.
\subsection
{
Inhalt vermitteln
}
Eine wichtige Motivation liegt natürlich darin,
Eine wichtige Motivation liegt natürlich darin,
mit der Abschlußarbeit eine möglichst gute Note zu erzielen.
mit der Abschlußarbeit eine möglichst gute Note zu erzielen.
...
@@ -177,7 +154,8 @@
...
@@ -177,7 +154,8 @@
In einer bereits vom Inhalt her komplizierten Erklärung
In einer bereits vom Inhalt her komplizierten Erklärung
können bereits wenige Rechtschreibfehler und falsch gesetzte Kommata
können bereits wenige Rechtschreibfehler und falsch gesetzte Kommata
den seidenen Faden des Verständnisses komplett reißen lassen.
den seidenen Faden des Verständnisses komplett reißen lassen.
Zurück bleibt ein frustrierter Leser,
Zurück bleibt ein frustrierter Leser
(oder eine frustrierte Leserin -- siehe Kapitel~
\ref
{
Gender-Sprache
}
),
der dem Inhalt Ihrer Arbeit keine weitere Beachtung schenkt --
der dem Inhalt Ihrer Arbeit keine weitere Beachtung schenkt --
oder aber sich mühsam durch Ihren Text bis zum Verständnis quält.
oder aber sich mühsam durch Ihren Text bis zum Verständnis quält.
Beides kann nicht in Ihrem Interesse sein -- schon gar nicht,
Beides kann nicht in Ihrem Interesse sein -- schon gar nicht,
...
@@ -294,13 +272,23 @@
...
@@ -294,13 +272,23 @@
\section
{
Kommasetzung
}
\section
{
Kommasetzung
}
\begin{quote}
Eine der beliebtesten Fehlerquellen in deutschen Texten ist die Kommasetzung.
\em
Aber warum spielt diese überhaupt eine Rolle?
Komma
$
\neq
$
Sprechpause
\end{quote}
Wie so vieles in der Sprache dient auch die Kommasetzung dazu,
das Verständnis eines Satzes beim Lesen zu erleichtern.
Der Preis, den wir dafür zahlen, besteht in einer Erhöhung des Aufwands beim Schreiben.
Normalerweise sollte es so sein, daß Texte öfter gelesen als geschrieben werden,
daher kann man diese Verschiebung des Arbeitsaufwands durchaus als fair betrachten.
\subsection
{
Satzstruktur
}
\subsection
{
Satzstruktur
}
\begin{flushright}
\vspace*
{
-
\bigskipamount
}
\em
Komma
$
\neq
$
Sprechpause
\end{flushright}
Der Sinn von Kommata im geschriebenen Deutsch besteht darin,
Der Sinn von Kommata im geschriebenen Deutsch besteht darin,
die Struktur des Satzes sichtbar zu machen.
die Struktur des Satzes sichtbar zu machen.
...
@@ -368,7 +356,7 @@
...
@@ -368,7 +356,7 @@
"`
\textexample
{
Dieser Satz enthält ein Verb.
}
"'
"`
\textexample
{
Dieser Satz enthält ein Verb.
}
"'
Dies ist aber verwirrend, da "`
\textexample
{
Verb
}
"' kein Verb,
Dies ist aber verwirrend, da "`
\textexample
{
Verb
}
"' kein Verb,
sondern ein Substantiv ist (siehe Seite~
\pageref
{
Substantiv
}
).
sondern ein Substantiv ist (siehe Seite~
\pageref
{
Substantiv
}
).
Oder haben Sie schon einmal etwas -- oder
jemande
n -- geverbt?
Oder haben Sie schon einmal etwas -- oder
auch eine Perso
n -- geverbt?
{
\color
{
white
}
Ich schon, nämlich gerade eben das Wort "`Verb"'. ;--)
}}
{
\color
{
white
}
Ich schon, nämlich gerade eben das Wort "`Verb"'. ;--)
}}
ist "`
\textexample
{
steuert
}
"' das Prädikat.
ist "`
\textexample
{
steuert
}
"' das Prädikat.
Aber was ist der Rest?
Aber was ist der Rest?
...
@@ -580,6 +568,12 @@
...
@@ -580,6 +568,12 @@
Nahezu jede Funktion kann aber auch durch einen ganzen Satz,
Nahezu jede Funktion kann aber auch durch einen ganzen Satz,
einen
\newterm
{
Nebensatz
\/
}
erfüllt werden.
einen
\newterm
{
Nebensatz
\/
}
erfüllt werden.
Betrachten wir dazu ein Beispiel:
Wie lautet die Struktur des folgenden Satzes?
\begin{example}
Der GPS-Empfänger zeigt die Satelliten an,
\\
mit denen er verbunden ist.
\end{example}
\breath
\breath
\begin{center}
\begin{center}
...
@@ -612,10 +606,8 @@
...
@@ -612,10 +606,8 @@
\breath
\breath
Durch seine Struktur -- Prädikat, Subjekt usw.
\
-- qualifiziert sich
Durch seine Struktur -- Prädikat, Subjekt usw.
\
-- qualifiziert sich
"`
\textexample
{
mit denen
}
% @@@ :-(
"`
\textexample
{
mit denen er verbunden ist
}
"' als Satz,
\textexample
{
er verbunden ist
}
"' als Satz,
ist also ein Nebensatz von "`
\textexample
{
Der GPS-Empfänger zeigt die Satelliten an
}
"'
ist also ein Nebensatz von "`
\textexample
{
Der GPS-Empfänger
}
% @@@ :-(
\textexample
{
zeigt die Satelliten an
}
"'
-- und wird deswegen durch Kommata vom Hauptsatz abgetrennt.
-- und wird deswegen durch Kommata vom Hauptsatz abgetrennt.
\begin{explanation}
\begin{explanation}
...
@@ -641,11 +633,11 @@
...
@@ -641,11 +633,11 @@
\subsection
{
Relativsätze
}
\subsection
{
Relativsätze
}
In dem Beispiel
In dem Beispiel
satz
"`
\textexample
{
Der GPS-Empfänger zeigt die Satelliten an,
"`
\textexample
{
Der GPS-Empfänger zeigt die Satelliten an,
{
\color
{
violet
}
mit denen
}
{
\color
{
violet
}
mit denen
}
{
\color
{
red
}
er
}
}
% @@@ :-(
{
\color
{
red
}
er
}
\textexample
{
{
\color
{
blue
}
verbunden ist
}
.
}
"'
{
\color
{
blue
}
verbunden ist
}
.
}
"'
greift der Nebensatz zwei Wörter des Hauptsatzes auf,
greift der Nebensatz zwei Wörter des Hauptsatzes auf,
näm"-lich "`
\textexample
{
\color
{
red
}
er
}
"' (=
{
\color
{
red
}
der GPS-Empfänger
}
)
näm"-lich "`
\textexample
{
\color
{
red
}
er
}
"' (=
{
\color
{
red
}
der GPS-Empfänger
}
)
und "`
\textexample
{
\color
{
violet
}
mit denen
}
"' (=
{
\color
{
violet
}
mit den Satelliten
}
).
und "`
\textexample
{
\color
{
violet
}
mit denen
}
"' (=
{
\color
{
violet
}
mit den Satelliten
}
).
...
@@ -806,6 +798,351 @@
...
@@ -806,6 +798,351 @@
mit Bindestrich, wenn ein Fremdwort, eine Abkürzung
mit Bindestrich, wenn ein Fremdwort, eine Abkürzung
oder ein Firmen- oder Produktname beteiligt ist, ansonsten ohne.
oder ein Firmen- oder Produktname beteiligt ist, ansonsten ohne.
\clearpage
\section
{
Gender-neutrale Sprache
\label
{
Gender-Sprache
}}
Die deutsche Sprache enthält ein Problem:
Sie diskriminiert etwa die Hälfte der Menschheit.
Die Rede ist von der Verwendung des generischen Maskulinums.
Wie nennt man Personen beliebigen Geschlechts, die sich durch ein Hochschulstudium
als Fachleute auf einem Gebiet der Technik qualifiziert haben?
Streng nach den Regeln der deutschen Sprache
wäre hier das generische Maskulinum angebracht: "`Ingenieure"'.
Darüberhinaus gibt es das Wort "`Ingenieurinnen"',
das sich eindeutig auf Personen weiblichen Geschlechts bezieht.
Bevor ich diese Anleitung zur deutschen Sprache in Angriff nahm,
habe ich Gespräche mit Studentinnen und Kolleginnen geführt,
wie sie zu diesem Thema stehen und welchen Titel sie anstelle von
"`Deutsch für Ingenieure"' bevorzugen würden.
Die Antwort lautete einstimmig:
Bitte keine Gendersterne verwenden
oder die Sprache auf sonstige Weise verkomplizieren.
Das generische Maskulinum ist in Ordnung;
wir fühlen uns dadurch nicht diskriminiert.
Lesbarkeit hat Vorrang.
Damit wäre doch eigentlich alles klar:
Eine "`Ingenieurin"' ist eindeutig eine Frau;
ein "`Ingenieur"' kann eine Frau oder ein Mann
oder auch eine nicht-binäre Person sein.
Oder?
\breath
Studien haben gezeigt
\cite
{
Gender-Studien
}
, daß in Ländern,
in denen die Sprache einen wirklich gender-neutralen Begriff
für Berufsbezeichnungen vorsieht (z.
\,
B.
\
im Englischen),
der Frauenanteil in den MINT-Berufen
(Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik)
statistisch signifikant höher ist als in Ländern,
in denen die Sprache nur ein generisches Maskulinum kennt.
Die Studentinnen und Kolleginnen,
die ich im Vorfeld der Entstehung dieser Anleitung um Rat gefragt habe,
hatten diese Einstiegshürde bereits überwunden.
Umgekehrt bedeutet dies, daß ich diejenigen,
die sich durch die Verwendung des generischen Maskulinums diskriminiert fühlen,
mit meinen Fragen gar nicht erreichen konnte.
Allein das Umfeld (MINT-orientierte Hochschule),
in dem ich meine Fragen gestellt habe,
beeinflußte bereits die zu erwartenden Antworten.
Das Problem ist also real. Aber wie lösen wir es?
Leider ist es nicht möglich, sich aus dieser Debatte einfach herauszuhalten.
Sobald Personen in einem Text vorkommen,
stellt dieser Text automatisch eine politische Aussage dar.
Man kann sich dem nicht entziehen, sondern sich lediglich aussuchen,
\emph
{
welche
\/
}
Aussage man treffen möchte.
\breath
Noch ein Hinweis in eigener Sache:
Teile dieses Textes entstanden unter dem Eindruck
meiner Umfrage unter Studentinnen und Kolleginnen,
noch bevor ich die o.
\,
a.
\
Studien kannte.
Ich bitte, die dort noch verbleibende Nutzung
des generischen Maskulinums zu entschuldigen.
Eine entsprechende Überarbeitung des Textes ist geplant.
\subsection
{
Generisches Maskulinum
}
Ein oft genannter Rat lautet:
"`Schreiben Sie ganz am Anfang Ihres Textes,
daß Sie das generische Maskulinum nur der Einfachheit halber verwenden
und keineswegs die Absicht haben, jemanden zu diskriminieren."'
Dieser Satz impliziert:
"`Ich bin nicht bereit, Aufwand zu treiben, um Diskriminierung zu vermeiden,
sondern wähle den für mich bequemsten Weg."'
Diese Aussage ist bereits für sich genommen eine Diskriminierung --
in gewissen Sinne sogar eine noch schlimmere,
als wenn man kommentarlos durchgehend das generische Maskulinum verwendet.
Aus "`Daran habe ich nicht gedacht."' wird dann nämlich: "`Das ist mir egal."'
\subsection
{
Gendersternchen
}
Grundsätzlich besteht die Möglichkeit
der Verwendung von Gendersternchen oder ähnlichen Schreibweisen:
\begin{example}
Ingenieure/-innen
\\
IngenieurInnen
\\
Ingenieur*innen
\\
Ingenieur:innen
\end{example}
Leider gibt es hier keine allgemein akzeptierte Schreibweise,
sondern diese ändert sich alle paar Jahre,
um -- berechtigterweise -- neu erkannten Problemen Rechnung zu tragen.
Dies stellt jedoch bei "`zeitlosen"' Texten
wie eben wissenschaftlichen Dokumentationen
ein durchaus ernstzunehmendes Problem dar.
Ein weiteres Problem mit Gendersternchen ist deren konsequente Verwendung,
die sich ja auch auf Artikel und Pronomina erstreckt.
So enthält der Beispielsatz
\begin{example}
Die Identifikation der Student*in erfolgt
\\
über ihren Student*innenausweis.
\end{example}
tatsächlich nur die weibliche Form.
Eine bessere Annäherung an Geschlechtsneutralität wäre:
\begin{example}
Die Identifikation des*der Students*in erfolgt
\\
über seinen*ihren Student*innenausweis.
\end{example}
Mangels geschlechtsneutraler Artikel schließt auch diese Form
die Diskriminierung nicht-binärer Personen nicht vollständig aus.
Ein Argument, das gerne als weniger bedeutend dargestellt wird,
ist die Lesbarkeit, die unter den Binnen-Sternen leidet.
Dies mag bei journalistischen Texten noch akzeptabel sein,
\begin{example}
Die Ärtz*innen kümmerten sich vorbildlich um die Patient*innen.
\end{example}
aber bei komplizierten Erklärungen abstrakter Sachverhalte,
die bereits für sich genommen schwer zu verstehen sind,
kann die Lesbarkeit doch enorm leiden:
\begin{example}
Um eine*n Benutzer*in zum*r Moderator*in zu ernennen,
trägt der*die Administrator*in den*die Benutzer*in
in die Liste A ein (siehe Abb.~13) und aktiviert dort
das entsprechende Mo
\-
dera
\-
tor*innen-Flag.
\end{example}
Das Gendersternchen hat sicherlich
seinen Platz in der nicht-diskriminierenden Sprache.
Dennoch lohnt es sich, über weitere Möglichkeiten nachzudenken,
die den Lesefluß -- gerade beim Erklären komplizierter Sachverhalte --
weniger behindern.
\subsection
{
Beide Geschlechterformen
}
Grundsätzlich ist es natürlich immer möglich,
den Text für beide Geschlechter auszuformulieren:
\begin{example}
Für die Aktivierung der Assistenzfunktion
hat die Fahrerin bzw.~der Fahrer des Fahrzeugs
einen zusätzlichen Schalter an der Mittelkonsole.
\end{example}
Ein offensichtlicher Nachteil ist die Diskriminierung nicht-binärer Personen,
ein weiterer die schiere Länge.
In komplizierten Texten kommt noch die Gefahr von Mißverständnissen
als ein weiteres Problem dazu.
Als Beispiel sei hier ein -- stark gekürzter -- Auszug
aus einer Verordnung einer Hochschule genannt.
\begin{example}
Über diese Maßnahme entscheidet die Dekanin oder der Dekan des Fachbereichs
gemeinsam mit der Präsidentin oder dem Präsidenten der Hochschule
sowie dem Fachbereichsrat und der Fachbereichsratskonferenz.
\end{example}
Um wieviele Instanzen, die über die Maßnahme entscheiden, handelt es sich?
Wenn man sich beim Lesen nicht zu 100 Prozent konzentriert,
kann man leicht auf drei kommen (Dekan*in, Präsident*in
und Fachbereichsrat*skonferenz). Tatsächlich sind es aber vier.
(Der Fachbereichsrat und die Fachbereichsratskonferenz sind
zwei verschiedene Gremien.)
Dieses Problem verstärkt sich noch,
wenn man den Text nicht schriftlich vor sich hat,
sondern während einer anstrengenden Besprechung vorgelesen bekommt.
\subsection
{
Generisches Femininum
}
Um dieses Problem zu lösen,
haben einzelne deutsche Hochschulen das Experiment gewagt,
ihre Verordnungen durchgehend im generischen Femininum zu verfassen:
\begin{example}
Über diese Maßnahme entscheidet die Dekanin des Fachbereichs
gemeinsam mit der Präsidentin der Hochschule
sowie dem Fachbereichsrat und der Fachbereichsratskonferenz.
\end{example}
Hier ist sofort klar, daß es sich um vier Instanzen handelt.
Das Dokument enthält einen vorangestellten Satz,
daß selbstverständlich auch Männer mitgemeint sind.
Zumindest der (cis-männliche) Autor dieses Textes könnte damit gut leben.
Leider wurde dieses vielversprechende Experiment
in den Medien derart ins Lächerliche gezogen,
daß es sich wahrscheinlich nicht durchsetzen wird.
\subsection
{
Abwechselnd weibliche und männliche Formen
}
Viele journalistische Texte versuchen,
ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis herzustellen,
indem sie abwechselnd die weibliche und die männliche Sprachform verwenden.
Leider kann auch dies für Verwirrung sorgen:
\begin{example}
Wissenschaftlerinnen der Universität A
haben in Zusammenarbeit mit Forschern der Universität B
interessante Forschungsergebnisse erzielt.
Wir befragten dazu Frau X von der Universität B
und Herrn Y von der Universität A.
\end{example}
\begin{example}
Etwa 10000 Demonstrantinnen protestierten in Berlin gegen das neue Gesetz.
Dabei kam es zu Ausschreitungen, in deren Verlauf
zwölf Demonstranten von Polizistinnen festgenommen wurden.
Zwei der Polizisten und drei der Demonstrantinnen erlitten dabei Verletzungen.
\end{example}
Als eine Variante dieser Praxis haben wir
in einer wissenschaftlichen Dokumentation die Möglichkeit,
die verschiedenen Rollen mit verschiedenen Geschlechtern zu besetzen:
\begin{example}
Um einen Benutzer zum Moderator zu ernennen,
trägt die Administratorin den Benutzer
in die Liste A ein (siehe Abb.~13) und aktiviert dort
das entsprechende Moderatoren-Flag.
\end{example}
Dies hst sogar den Vorteil, daß es eindeutiger wird,
auf welche Person sich ein Pronomen gerade bezieht.
In dem o.
\,
a.
\
Beispiel kann sich ein "`sie"' nur auf die Moderatorin beziehen
und ein "`er"' nur auf den Benutzer.
Je nachdem, wie man diese Rollen verteilt,
kann aber auch hier eine Diskriminierung entstehen:
\begin{example}
Um eine Benutzerin zur Moderatorin zu ernennen,
trägt der Administrator die Benutzerin
in die Liste A ein (siehe Abb.~13) und aktiviert dort
das entsprechende Moderatorinnen-Flag.
\end{example}
Bei dieser Wahl besteht die Gefahr, Klischees zu verstärken,
etwa daß sich Männer aufgrund geringerer Sozialkompetenz
weniger als Moderatoren eigneten als Frauen.
\subsection
{
Partizipien
}
Eine Sprachform, die sich an Hochschulen weitgehend durchgesetzt hat,
ist die Verwendung von Partizipien anstelle von Substantiven,
insbesondere
\textexample
{
Studierende
}
.
Wie beim Gendersternchen gilt es aber auch hier,
die Artikel und Pronomina zu beachten.
So bezieht sich z.
\,
B.
\
der Satz
\begin{example}
Geben Sie das Deckblatt zur Lehrevaluation einem Studierenden.
\end{example}
sprachlich eindeutig auf einen männlichen Studierenden.
Konsequent wäre:
\begin{example}
Geben Sie das Deckblatt zur Lehrevaluation einer*m Studierenden.
\end{example}
In vielen Situationen ist so eine geschlechtsneutrale Formulierung möglich,
\begin{example}
Studierende
\\
Lehrende
\\
Forschende
\\
Mitarbeitende
\end{example}
allerdings nur dann, wenn eine Personenbezeichnung von einem Verb abgeleitet ist.
\textexample
{
Fahrer*innen
}
kann man vielleicht noch
als
\textexample
{
Fahrzeugführende
}
bezeichnen,
aber bei
\textexample
{
Ärztinnen und Ärzten
}
wird es schon problematisch.
\subsection
{
Umschreibungen
}
In manchen Fällen ist es möglich, die Personen nicht zu nennen,
sondern sie zu umschreiben:
\begin{example}
Die Person, die das Fahrzeug fährt,
ist für den StVO-konformen Einsatz der Assistenzfunktion verantwortlich.
\end{example}
In Texten, in denen nur gelegentlich Menschen eine Rolle spielen,
kann dies durchaus ein gangbarer Weg sein.
Dies ist aber nicht immer der Fall:
\begin{example}
Um einen Menschen, der das Forum nutzt,
zu einer Person zu ernennen, die das Forum moderiert,
trägt der Mensch, der das Forum administriert,
diejenige Person, die das Forum nutzt,
in die Liste A ein (siehe Abb.~13) und aktiviert dort
das entsprechende Moderations-Flag.
\end{example}
In manchen Fällen hilft es auch,
von den Menschen auf ihre Funktionen zu abstrahieren
\begin{example}
Um einen Menschen, der das Forum nutzt,
mit Moderationsbefugnis auszustatten,
trägt die Forenadministration diesen Menschen
in die Liste A ein (siehe Abb.~13) und aktiviert dort
das entsprechende Moderations-Flag.
\end{example}
oder den Menschen komplett auszusparen:
\begin{example}
Die Aktivierung der Assistenzfunktion erfolgt über
einen zusätz"-lichen Schalter an der Mittelkonsole.
\end{example}
\subsection
{
Abkürzungen
}
In wissenschaftlich-technischen Texten,
in denen häufig Menschen in verschiedenen Rollen vorkommen,
kann es sich lohnen, am Anfang Abkürzungen festzulegen
und diese dann konsequent
ohne Verwendung von Artikeln und Pronomina zu nutzen:
\begin{example}
In diesem Text bezeichnet
\begin{itemize}
\item
USER eine Person, die das Forum nutzt,
\item
MOD eine Person, die das Forum moderiert, und
\item
ADMIN eine Person, die das Forum administriert.
\end{itemize}
\par\medskip
[
\,\dots
]
\par\medskip
Um USER mit MOD-Rechten auszustatten, trägt ADMIN USER
in die Liste A ein (siehe Abb.~13) und aktiviert dort
das MOD-Flag.
\end{example}
\begin{example}
In diesem Text bezeichnet
\begin{itemize}
\item
DEK die Dekanin oder den Dekan des Fachbereichs,
\item
PRÄS die Präsidentin oder den Präsidenten der Hochschule,
\item
FBR den Fachbereichsrat und
\item
FBRK die Fachbereichsratskonferenz.
\end{itemize}
\par\medskip
[
\,\dots
]
\par\medskip
Über diese Maßnahme entscheidet DEK gemeinsam mit PRÄS,
FBR und FBRK.
\end{example}
In Texten, deren Zweck vor allem darin besteht,
einen komplizierten Sachverhalt zu erklären,
ist dies möglicherweise der beste Kompromiß
zwischen Geschlechtsneutralität und Lesbarkeit.
\renewcommand
{
\maybeboldmath
}{
\boldmath
}
\renewcommand
{
\maybeboldmath
}{
\boldmath
}
\gdef\thesection
{
\hbox
to 0.75 em
{
\hss\boldmath
$
n
+
1
$}}
\gdef\thesection
{
\hbox
to 0.75 em
{
\hss\boldmath
$
n
+
1
$}}
\gdef\thesubsection
{
\hbox
to 1.35 em
{
\hss\protect\maybeboldmath
$
(
n
+
1
)
$
.
\arabic
{
subsection
}}}
\gdef\thesubsection
{
\hbox
to 1.35 em
{
\hss\protect\maybeboldmath
$
(
n
+
1
)
$
.
\arabic
{
subsection
}}}
...
@@ -952,41 +1289,16 @@
...
@@ -952,41 +1289,16 @@
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
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\fi
\fi
% \catcode`\_=13
% \catcode`\/=13
\begin{thebibliography}
{
9
}
\begin{thebibliography}
{
9
}
\bibitem
{
LaTeX
}
\bibitem
{
LaTeX
}
\LaTeX
, A Document Preparation System.
\LaTeX
, A Document Preparation System.
User's Guide
\&
Reference Manual, 2nd edition.
User's Guide
\&
Reference Manual, 2nd edition.
ISBN 0-201-52983-1, Paperback 256 pages, Addison-Wesley, 1994.
ISBN 0-201-52983-1, Paperback 256 pages, Addison-Wesley, 1994.
% \bibitem{RiLiAbschlussarbeit}
\bibitem
{
Gender-Studien
}
% Hochschule Bochum, Campus Velbert/Heiligenhaus (CVH):\\
Quelle wird nachgereicht. (Ich finde die Studien leider nicht wieder.
\,\mbox
{
)--:
}
% Richtlinien zur Anfertigung der Bachelorarbeit\\
% Fassung vom 2.\,4.\,2014\\
% \url{http://www.hochschule-bochum.de/fileadmin/media/campus_VH/\\
% Dokumente/Studium/Bachelorarbeit/Richtlinien_Bachelorarbeit_2014.pdf}
% \bibitem{WP:FreieEnergie}
% \url{http://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Energie_(Parawissenschaft)}
\end{thebibliography}
\end{thebibliography}
% \catcode`\_=8
% \catcode`\/=12
\end{document}
\end{document}
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